Die Klinikerin

Prof. Dr. med. Rika Draenert

Sektion Klinische Infektiologie

Medizinische Klinik und Poliklinik IV
Klinikum der Universität München


Warum sind Sie den Schritt in Richtung Infektiologie gegangen? Gab es ein Schlüsselerlebnis, was war die Initialzündung?

 

Während meines Medizinstudiums habe ich als Nebenjob auf Station gearbeitet. Dabei wurde ich zufällig die Infektionsstation eingeteilt und habe dort die ersten Patienten mit HIV-Infektion kennengelernt. Dies war sicherlich ein Auslöser für meine Berufswahl. Später im PJ in USA hatte ich als ein Wahlfach in der Inneren Medizin „Infectious Diseases (ID)“ gewählt. Hierbei war ich dem allgemeinen ID-Konsil-Team zugeteilt, mit dem wir in der ganzen Klinik unterwegs waren (von den Intensivstationen über die Gynäkologie und Dermatologie bis hin zu den chirurgischen Fächern).
    Die Vielfältigkeit dieser Spezialisierung und die Interaktion mit vielen anderen Fächern haben mich total begeistert. Deswegen habe ich mich für meine Facharztausbildung in der Inneren Medizin an einem Krankenhaus mit Abteilung für Infektiologie beworben. Dort habe ich meine gesamte Facharztzeit absolviert und mich endgültig für die Infektiologie entschieden. Auch wissenschaftlich wollte ich dann in der Infektiologie arbeiten und habe mich im Bereich der Infektiologie für die Immunologie entschieden – ein für mich extrem spannendes Thema.

 

Wo und in welcher Position arbeiten Sie heute?

 

Ich bin immer noch am Klinikum der Universität der LMU in München, jetzt in der Sektion Klinische Infektiologie der Medizinischen Klinik IV. Dort bin ich als Funktionsoberärztin vor allem in der infektiologischen Ambulanz und als Leiterin meiner eigenen Arbeitsgruppe im Bereich der translationalen Forschung tätig.

 

Würden Sie diesen Weg wieder gehen, was würden Sie anders machen?
   

Ich würde definitiv wieder die Infektiologie als mein Spezialgebiet wählen und bin weiterhin jeden Tag von neuem begeistert von dem Fach! Insgesamt bin ich auch mit meinem Weg dorthin zufrieden. Die Kombination aus Klinik, experimenteller Forschung und Familie ist ein Kraftakt, aber dieser ist nicht spezifisch für die Infektiologie. Mit Hilfe meiner zwei Chefs und Mentoren, zunächst Prof. Dr. F. D. Goebel, dann Prof. Dr. J. Bogner, war dies gut zu schaffen und ich bin ihnen sehr dankbar dafür.
    Nach meinem wissenschaftlichen Postdoc in den USA habe ich meine eigene Arbeitsgruppe aus dem Nichts aufgebaut. Dies würde ich mit meiner heutigen Erfahrung anders machen. Ich würde mich für den Neuanfang in Deutschland einer bereits bestehenden, größeren Arbeitsgruppe anschließen, weil ich glaube, dass dies viele Anfangsschwierigkeiten deutlich einfacher macht.

     Welches Thema in der Infektiologie ist für Sie derzeit am interessantesten?
   

In meiner täglichen Arbeit macht es mir im Moment am meisten Spaß, Patienten mit chronischer Hepatitis C zu behandeln. Es ist schön, eine gut verträgliche Therapie mit so guten Ausheilungschancen zu haben.
    Sehr spannend zum Mitverfolgen finde ich die neu auftretenden Infektionserkrankungen wie z.B. MERS oder das Zika-Virus. Es ist erstaunlich, wie schnell es hier zu neuen Erkenntnissen kommt und auch neue Therapieansätze, inklusive Impfungen erarbeitet werden.

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